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Start der Dorfentwicklung in der Region Dörfer am Drömling

27.10.21 Für alle Bürger: Auftaktveranstaltung am 05. November 2021 um 19.00 Uhr im Bürgerzentrum Parsau

Dorfregion am DrömlingSeit vielen Jahrzehnten trägt die gemeinsam von Land, Bund und EU ausgestattete Fördermaßnahme Dorfentwicklung (früher: Dorferneuerung) wesentlich zur Erhaltung und Gestaltung des ländlichen Charakters und der Verbesserung der Lebensqualität in unseren Dörfern bei. Einerseits stehen die klassischen Themen wie der Erhalt und die Erneuerung von dorfgemeinschaftlichen Einrichtungen oder die Erneuerung und die angemessene Gestaltung von ortsbildprägenden Gebäuden oder Straßenräumen im Blickpunkt. Andererseits sind seit der Neuausrichtung des Förderprogrammes die Handlungsfelder demographischer Wandel, Sicherung der Grundversorgung, Flächeninanspruchnahme und Klimaschutz gezielt zu berücksichtigen.

Nachdem sich im Landkreis Gifhorn bereits einige Dorfregionen sehr erfolgreich um
Fördergelder beworben haben, hat das Land Niedersachsen in diesem Jahr auch die Region
Dörfer am Drömling in das lukrative Förderprogramm aufgenommen. Die Dorfregion umfasst
folgende Dörfer:

  • Altendorf, Brome und Zicherie im Flecken Brome
  • Ehra und Lessien in der gleichnamigen Gemeinde
  • Ahnebeck, Croya, Kaiserwinkel und Parsau in der Gemeinde Parsau
  • Tülau und Voitze in der Gemeinde Tülau
  • Boitzenhagen in der Stadt Wittingen

Das vergleichsweise große Plangebiet sieht sich mit gleichartigen Rahmenbedingungen
konfrontiert, die sich u.a. aus der absehbaren Ausweisung des Drömlings als
länderübergreifendes Biosphärenreservat sowie aus dem geplanten Ausbau der A 39 und
der damit veränderten Verkehrsstruktur ergeben.

Bevor in den folgenden Jahren entsprechende Fördergelder von der zuständigen
Förderbehörde, dem Amt für regionale Landesentwicklung in Braunschweig, bewilligt
werden können, ist zunächst der Dorfentwicklungsplan zu erstellen. Neben den strukturellen
Grundlagen und Rahmenbedingungen sollen hier Leitbilder und Ziele für die Region sowie
konkrete Vorhaben formuliert werden, welche die einzelnen Gemeinden dann später
beantragen können.

Der Planungsprozess der Dorfentwicklung zeichnet sich durch eine breite Mitwirkung der
interessierten BürgerInnen aus. Den Auftakt dazu bildet die Bürgerversammlung, die am
Freitag den 05. November um 19.00 Uhr im Bürgerzentrum in Parsau (unter Beachtung der
Corona 2-G Regelung) stattfinden soll. Vertreter der Förderbehörde sowie des beauftragten
Planungsbüros werden dabei die Inhalte des Förderprogrammes sowie den geplanten Ablauf
erläutern.

Entsprechend der absehbaren Handlungsfelder werden auf dieser Veranstaltung außerdem
die nachfolgenden Arbeitskreise gegründet. Die BürgerInnen aus der Region sind dazu
aufgerufen, ihre Ideen und Vorstellungen zur zukünftigen Entwicklung ihrer Dörfer durch
eine aktive Mitarbeit zu äußern.

Die Arbeitsgruppen in der Dorfregion Dörfer am Drömling

Straßenraum und Mobilität: Hier stehen erforderliche Erneuerungen von kommunalen
Straßenräumen im Blickpunkt. So sind einige innerörtliche Straßenzüge durch akute bauliche
Schäden gekennzeichnet. An den Durchgangsstraßen steht die Schaffung von barrierefreien
Übergängen und von entsprechend ausgestatteten Haltepunkten für den ÖPNV im
Mittelpunkt. Zudem ist in einigen Bereichen die Fahrgeschwindigkeit zu reglementieren. Wie
ist das Angebot des ÖPNV zu bewerten? Und können weitere Angebote zur Verbesserung
der Mobilität beitragen?

Baukultur und Siedlungsentwicklung: Mit dem klassischen Ziel der früheren
Dorferneuerung, die traditionellen Ortsbilder zu erhalten und mit neuem Leben zu erfüllen,
erfolgt eine Betrachtung der orts- und regionaltypischen Baustruktur. Empfehlungen für
entsprechende Neu- oder Umgestaltungen werden abgeleitet; zudem werden Empfehlungen
für eine Revitalisierung oder eine Umnutzung von leerstehenden Gebäuden sowie für eine
bauliche Nachverdichtung von geeigneten innerörtlichen Flächen ausgesprochen.

Wirtschaft und Tourismus: Neben dem Bestand sollen die Entwicklungsperspektiven der
örtlichen Wirtschaftsbetriebe aufgezeigt werden; dabei wird auch auf aktuelle
Unterstützungsmöglichkeiten hingewiesen. Vor allem das Angebot für den Tourismus
erscheint ausbaufähig, indem kultur- oder naturlandschaftliche Attraktionen (u.a. Nähe zum
zukünftigen Biosphärenreservat Drömling), (Rad-)Wegeverbindungen, aber auch
Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten miteinander verknüpft und aufgewertet
werden.

Soziales Leben und Daseinsvorsorge: Hier stehen die dorfgemeinschaftlichen Einrichtungen
im Blickpunkt, die z.T. auch durch die örtlichen Vereine getragen werden. An den Gebäuden
stehen teilweise Modernisierungs- und Erneuerungsvorhaben an, die u.a. auch den Aspekt
der barrierefreien Erschließung betreffen. Insbesondere in Brome stellt sich die Frage nach
einer neuen zentralen dorfgemeinschaftlichen Einrichtung. Zudem sollen in den Dörfern der
Region Möglichkeiten zur Gewährleistung eines angemessenen Angebotes im Bereich der
alltäglichen Versorgung, der Freizeitgestaltung, aber auch hinsichtlich Gesundheit und vor
allem für das Wohnen im Alter entwickelt werden. Vor dem Hintergrund des
demographischen Wandels können über den Planungsprozess hinaus ggfs. unterstützende
ehrenamtliche Strukturen geschaffen werden, um die Lebensqualität auch im hohen Alter
gewährleisten zu können.

Dorfökologie und Umwelt: Vielfach wird der charakteristische Baum- und Pflanzenbestand
in den alten Dorfkernen durch pflegeleichte Ziergärten verdrängt, was sowohl die
Lebensräume als auch die Wahrnehmung der Orte beeinträchtigt. Im Blick stehen auch die
kommunalen Grünflächen sowie die prägenden Gehölzbestände innerorts. Mit der
touristischen Erschließung des Naturraumes können auch Informations- oder
Bildungsaspekte verbunden werden. Aspekte des Klimaschutzes und der Anpassung an den
Klimawandel gelten im Rahmen der Dorfentwicklung mittlerweile als Querschnittsthema und
sollen in sämtlichen Handlungsfeldern aufgezeigt werden.

Landwirtschaft: Unabhängig von den übrigen Arbeitskreisen werden die aktiven Landwirte in
eine gesonderte Arbeitsgruppe berufen, um die Problembereiche z.B. im innerörtlichen
Verkehrsraum oder auch in Bezug auf die Gemarkung (Wirtschaftswege, Oberflächenwasser)
zusammenzutragen. Gezielt soll auf Maßnahmen zur Diversifizierung der betrieblichen
Struktur (ggfs. mit dem Ansatz der Regionalvermarktung) und auf entsprechende
Fördermöglichkeiten hingewiesen werden.

In der Zeit von Ende Januar bis Mitte April 2022 sollen diese Arbeitskreise jeweils etwa 3
Treffen absolvieren. Im Rahmen der thematischen Arbeitskreise werden für die einzelnen Handlungsbereiche Ansätze zur Lösung bzw. zur Aufwertung erarbeitet. Sämtliche kommunale Vorhaben müssen im Dorfentwicklungsplan angeführt werden, damit sich hierfür eine Förderfähigkeit ergibt. Die Protokolle der Sitzungen werden auf den hompages der Gemeinden präsentiert.

Sofern Interesse an der Mitarbeit besteht, können sich interessierte Bürger unter Angabe der Arbeitsgruppe auch bei dem federführenden Flecken Brome (Frau Bartels) unter Tel. 05833 /84 510 oder unter info@brome.de anmelden.

Als folgende Veranstaltungen finden die Ortsbegehungen statt. Dabei sind die Bewohner in
den einzelnen Orten aufgerufen, die jeweiligen Problembereiche im öffentlichen Raum oder
die besonderen Potentiale zur Entwicklung ihres Dorfes zu benennen. Folgende Uhrzeiten
bzw. Treffpunkt sind vereinbart:

Sonnabend, 13.11.2021
8.30 – Boitzenhagen – DGH
10.00 – Ehra – Dorfring
11.30 – Lessien – Ehrenmal
12.30 – Tülau – Schützenplatz
14.30 – Voitze – Schule


Sonnabend, 20.11.2021
8.00 - Parsau – Gemeindebüro
9.45 – Ahnebeck – Feuerlöschteich
10.30 – Croya – DGH
11.30 – Kaiserwinkel – Dorfteich
12.30 – Zicherie - DGH
13.30 – Brome – Rathaus
15.30 – Altendorf – Kirche

Die auf den Ortsbegehungen benannten Ansätze und Ideen werden anschließend den
Arbeitsgruppen zugewiesen, dort weiter thematisiert und können im Idealfall in den
Folgejahren einer Lösung zugeführt werden. Nach den Begehungen können weitere
Anregungen auch abseits der Arbeitsgruppen über eine sog. Ideenkarte im Internet geäußert
werden. Die Verlinkung dazu wird zusammen mit den Ergebnissen der Ortsbegehungen
bekanntgegeben.

Dagegen wird die Beratung und Beantragung von privaten Vorhaben, z.B. zur Erneuerung der Fassade oder zur Umnutzung von ortsbildprägenden oder (ehemals) landwirtschaftlich genutzten Gebäuden, etwa ab Mai 2022 erfolgen.

Zur Vereinbarung von Beratungsterminen und zur Beschreitung des Antragsweges werden rechtzeitig gesonderte Informationen veröffentlicht.

Braunschweig, 19.10.2021
Warnecke